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Insights

Entscheidungsrelevante Implikationen für Aufsichts- & Beiräte – Anforderungen und Best Practices

Welche Governance Implikationen bestehen für Aufsichts- & Beiräte in Entscheidungssituationen, z.B. im Kontext von Unternehmens- bewertungsrelevanten Fragen und strategischen Entscheidungen wie Mergers & Acquisitions, vor allem wenn man weiß, dass mehr als 50 Prozent aller M&A-Transaktionen scheitern bzw. Wert vernichten?



Am 22. März 2024 hatte ich wieder Gelegenheit, mit einem hochkarätigen Kreis an C-Level Managern, Gesellschaftern und Geschäftsführern ausgewählte, entscheidungsrelevante Fragestellungen aus der Praxis als Aufsichts- und Beirat zu erörtern. Schnell wurde klar, dass das Mandat als Aufsichts- oder Beirat mit erheblicher fachlicher und persönlicher Verantwortung einhergeht und eine ernstzunehmende Aufgabe darstellt. Dies setzt fachliche Expertise und umfangreiche praktische Erfahrung voraus.

 

In der Praxis, vor allem im Umfeld von Familienunternehmen und Family Offices, sind oft langjährige persönliche Abhängigkeiten und unprofessionelle, nachlässige Mandatsführung zu beobachten, was im Ergebnis regelmäßig zu Governance Risiken für das betroffene Unternehmen und oft in multiplen Schäden für der Prinzipalfamilie und weiterer Stakeholder, wie z.B. für die Mitarbeiter, resultiert.

 

Die anspruchsvolle Diskussion und eindrückliche Praxisbeispiele brachten einige zentrale Erkenntnisse hervor:


  1. Haftung – Aufsichtsräte und Beiräte haften vollumfänglich persönlich und gesamtschuldnerisch aus ihren Obliegenheitspflichten aus dem Mandat heraus. 

  2. Spannungsfelder – der Aufsichtsrat muss multiple Spannungsfelder handeln, die Interessen des Prinzipals steuern und als beratendes Korrektiv zwischen Vorstand und AR und Gesellschaftern und AR agieren.

  3. Entscheidungen – gerade weitreichende unternehmerische Entscheidungen wie der Kauf eines Unternehmens gehen regelmäßig mit großen, multiplen Risiken einher. Diese gilt es früh mit dem Management zu adressieren und Prüfungsschwerpunkte zu setzen.

  4. Due Diligence – Zeit ist der kritische Faktor, um die substanzielle Informationsasymmetrie zwischen Käufer und Verkäufer zu reduzieren, um auf Augenhöhe verhandeln zu können. Aufgabe des AR ist es, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen.

  5. Unternehmensbewertung – Entscheidend ist, dass der Aufsichtsrat ein objektiviertes Bewertungsverständnis des Zielunternehmens und der Werttreiber mittels verschiedener Bewertungsmethoden entwickelt, um das Management und die Angebotsparameter frei von jeglichen persönlichen Präferenzen und Fantasien hinterfragen zu können. 

  6. Professionelle Verhaltensweise – als Aufsichts- & Beirat ist professionelles Verhalten in Gremiensitzungen und verantwortungsvolles, umsichtiges, ausgleichendes Agieren in Entscheidungssituationen absolut Key!

  7. Governance – der Aufsichts- & Beirat ist als konstituierendes Gremium zentraler Akteur und Impulsgeber im Governance-Rahmenwerk eines Unternehmens. Es obliegt dem Aufsichts- & Beirat, Governance Mechanismen zu gestalten, implementieren, optimieren und immer wieder anzupassen. Ihm kommt somit die zentrale Rolle als Bewahrer & Erneuerer zu.

  8. Transaktion & Post Merger Integration – für den Erfolg der Transaktion ist es entscheidend, die zentralen Erkenntnisse der Due Diligence in konkrete Projekte zu übersetzen, die in den ersten 100 Tagen der PMI-Phase periodisiert umgesetzt werden müssen.

  9. Expect the unexpected – als Aufsichts- & Beirat loht es im Rahmen des strategischen, Szenario-basierten Denkens, bekannte Denkmuster bewusst zu verlassen und auch völlig abwegige Gedankengänge und Ereignisse zuzulassen und konsequent durchzudenken. Dies bereitet auf unvorhergesehene Ereignisse vor, die im Rahmen multipler Krisen immer häufiger auf Unternehmen wirken.

 

Ich danke den TeilnehmerInnen für ihre wertvollen Erfahrungsberichte als Unternehmer und Entscheider, die in dem diskreten Rahmen der Steinbeis Augsburg Business School offen und in voller Härte in Bezug auf ihre Relevanz und Tragweite diskutiert und reflektiert werden konnten. Eine exzellente Ausbildung und Vorbereitung als Aufsichtsrat und Beirat bedürfen genau diesen präzisen, theoretischen und praktischen Input und Austausch. 

 

Herzlichen Dank an Andreas Renner, Dr. Harald Schönfeld & Team und an die engagierten TeilnehmerInnen für den außergewöhnlichen Tag, die offene Diskussion und die Energie!

 
 

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